ZONA 2008 - Großübung eines AKW Unfalls in Dukovany (CZ)

Das AKW Dukovany befindet sich rund 40km von der österreichischen Grenze und war vom 25. bis 28.11.2008 Schauplatz einer groß angelegten Katastrophenschutzübung.

Unter dem Titel „Zona 2008" übten die tschechischen Behörden der Landkreise Südmähren (Hauptstadt Brünn) und Vysocina (Hauptstadt Iglau) einen schweren Unfall im Kernkraftwerk Dukovany.
Die Annahme der Übung war der Austritt von radioaktivem Material nach einer Störung im Block 2 des „Jaderné elektrárně Dukovany". Um ein derartig unwahrscheinliches Übungsszenario mit radioaktivem Austritt überhaupt simulieren zu können, mussten von der Übungsleitung sämtliche Ausfälle der Sicherheitssysteme angenommen werden.

Ing. Ian Murarik, Leiter des Krisenmanagements des Landkreises Vysocina betonte, dass dieses Szenario zwar sehr unwahrscheinlich sei, es aber die verantwortungsvolle Pflicht der Katastrophenschutzbehörde ist, sich auch mit derartigen Szenarien auseinanderzusetzen.

Bereits 2004 (Horizont 2004) konnten Beobachter aus Niederösterreich sich bei einer ähnlichen Übung über die Vorkehrungen des Kraftwerksbetreibers und der tschechischen Behörden ein Bild machen.
Kraftwerksdirektor Ing. Linhardt führte die Vertreter aus Niederösterreich persönlich durch das Kraftwerk, wo verschiedene Übungsszenarien abgearbeitet wurden.


Maßnahmen bei einem AKW Unfall

Der Katastrophenschutzplan der tschechischen Behörden sieht bei einem derartigen Szenario die rasche Warnung der Bevölkerung in einem Umkreis von 20km vor (Kartenübersicht der Evakuierungszone).

Die Verständigung der Anrainerstaaten läuft über standardisierte Meldewege vom Betreiber zur tschechischen Atomenergiebehörde, die wiederum die internationalen Verständigungen vornimmt. Die Atomenergiebehörde in Prag hat direkte Datenverbindungen zu den Atomkraftwerken und kann die wichtigsten Parameter der Reaktoren online verfolgen.


Maßnahmen bei einem AKW Unfall

Der Katastrophenschutzplan der tschechischen Behörden sieht bei einem derartigen Szenario die rasche Warnung der Bevölkerung in einem Umkreis von 20km vor (Kartenübersicht der Evakuierungszone).

Die Verständigung der Anrainerstaaten läuft über standardisierte Meldewege vom Betreiber zur tschechischen Atomenergiebehörde, die wiederum die internationalen Verständigungen vornimmt. Die Atomenergiebehörde in Prag hat direkte Datenverbindungen zu den Atomkraftwerken und kann die wichtigsten Parameter der Reaktoren online verfolgen.

Die Erstmaßnahmen für die Bevölkerung sind das Aufsuchen von Gebäuden und Schutzräumen bzw. die Einnahme von Kaliumjodidtabletten für Kinder und Jugendliche. Kindergarten- und Schulkinder werden vom Lehrpersonal beaufsichtigt bis die Evakuierung angeordnet wird. Für jedes Kind ist ein Schutzpaket mit persönlicher Schutzausrüstung vorgesehen.
Am zweiten Tag setzt dann die behördliche Evakuierung der Zonen rund um das Kernkraftwerk ein. Jede Gemeinde, die evakuiert wird, hat vordefinierte Sammelpunkte. Der Landkreis Südböhmen entsendet laut Notfallplan rund 100 Autobusse in die Zone. Damit werden jene Personen aufgenommen, die nicht selbständig das Gebiet verlassen können. Fixe Fahrtrouten und ein ausgeklügeltes Registrierungssystem, das auf einer engen Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden und dem Landkreis basiert, garantieren eine lückenlose Evakuierung. Nachdem die Busse die verstrahlten Zonen verlassen haben werden sie an Kontrollstationen gemessen und bei Bedarf dekontaminiert. Auch die Businsassen werden auf Verstrahlung untersucht und wenn nötig in Dekontaminationsstraßen gereinigt und mit frischen Kleidungsstücken ausgestattet.

Kernstück des Evakuierungskonzeptes ist die Unterbringung aller Personen einer Gemeinde an einem gemeinsamen Zielort.
Bei der Übung wurde vorgeführt, wie zum Beispiel der Universitätscampus der Technischen Universität Brünn für rund 6000 Personen Aufenthaltsmöglichkeit bietet.

Auch die Gemeindeverwaltung der evakuierten Gemeinden wird in die dafür vorgesehenen Unterkünfte übersiedelt, vorwiegend Studentenheime. Somit wird die Familienzusammenführung gefördert bzw. die geretteten Personen haben ihre gewohnten Ansprechpartner vor Ort.
All diese Maßnahmen werden unter der Federführung des Krisenstabes des betroffenen Landkreises in enger Kooperation mit der Feuerwehr, Polizei, staatlichem Rettungsdienst, Rotes Kreuz, Caritas und Adra (humanitäre Hilfsorganisationen) durchgeführt.


Die Übung fand unter internationaler Beobachtung von Experten aus Deutschland, Slowakei, Ungarn, Polen und Österreich statt.

Die niederösterreichische Delegation konnte sich noch bei Besuchen in den behördlichen Krisenstäben in Vysocina bzw. in Südböhmen (Brünn) und in den Leitstellen der Feuerwehr vom professionellen Agieren der Behörden und Einsatzorganisationen überzeugen.


 


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